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I Shall Be Free No. 10
Bob Dylans Songphilosophie
Dylanology 1
Rüdiger Dannemann
ca. 120 Seiten, ca. 30 Fotos
Paperback, Fadenheftung, 12 x 17cm
ISBN 978-3-86505-351-0
€ 14,- [D]
Erscheint im Februar 2026
Vermutlich hat kein Songwriter des 20. und 21. Jahrhunderts bei Intellektuellen und Philosophen so viel Aufmerksamkeit erregt wie Bob Dylan. Obwohl er im engen Sinne weder ein Intellektueller noch ein Philosoph ist, kann man durchaus von einer Dylan’schen Songphilosophie sprechen. Jenseits der strikten Gepflogenheiten und Begrenzungen des modernen philosophischen Diskurses nimmt der Künstler sich dieselben Freiheiten, die auch die antiken Philosophen besessen haben: unbedingte Subjektivität statt Systemzwang, Feier des Augenblicks und das Freisetzen einer Vielfalt von Blicken auf die Welt und das eigene Ich. Dylans Lebenswerk beweist, dass in Songs alles behandelt und erfahrbar gemacht werden kann, was existiert. Die Meilensteine seiner avantgardistischen Folk- und Rockmusik – heute global rezipierte Klassiker – sind darum nicht weniger als »Geschichtszeichen«.
Das Buch unterteilt Dylans Songphilosophie in sechs Stadien und sucht so die unterschiedlichen Dimensionen seiner Welterkundungen zu fassen: die politisch-soziale Frühphase, die Erschließung der populären Musik für die avancierte Kunst der Moderne, die Öffnung seines Werkes für die Vielfalt anschlussfähiger Traditionen, die Hinwendung zu Religion und Transzendenz, nach dem Erwachen dann der Absturz in Orientierungslosigkeit und Krise. Als letztes Stadium seiner Odyssee auf der Suche nach Sinn, Wahrheit und Erlösung lässt sich das große Spätwerk begreifen, in dem der Endzeitpilger Bilanz zieht. Im Epilog des dichten Bandes wird Dylans Philosophie des modernen Songs als besonderer Modus eines anderen, »wilden« Denkens verstanden, das auch im 21. Jahrhundert relevant bleibt. Als unverzichtbares Korrektiv.
Alle Stadien von Dylans Songwriting sind dabei vereint durch den Versuch der Befreiung. Denn Freiheit ist für ihn – um ein Denkmuster Hegels aufzugreifen – zunächst und immer auch negative Freiheit, niemals ein Zustand, sondern ein dauernder Kampf.
Autor*innen
Rüdiger Dannemann, geb. 1949 in Düsseldorf, ist Philosoph, Autor, Publizist und einer der besten Kenner des Dylan’schen Werkes in Deutschland. Er studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in Bochum und Frankfurt/Main, promovierte in Rotterdam mit »Das Prinzip Verdinglichung« und ist Vorsitzender der Internationalen Georg-Lukács-Gesellschaft. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Sozialphilosophie und politischen Philosophie, speziell zu Lukács, dem Westlichen Marxismus und der Kritischen Theorie, sowie zu literaturwissenschaftlichen und musikästhetischen Themen. Und besonders... [mehr]

